Am letzten Donnerstag im Monat April war wieder Termin für die Heinlochrunde. Diesmal ging es mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Maulbronn.

Dort war für die Heinlochrunde eine Führung durch das Weltkulturdenkmal –Kloster Maulbronn- bestellt. Frau Braun, von der Besucherinformation Kloster Maulbronn, fungierte als Führerin der 28 Personen starken Gruppe des TVK. Zu Beginn der Führung erklärte Frau Braun im sonnigen Klosterhof die Geschichte des Klosters und deren Gebäude rund um den Klosterhof. Das Kloster Maulbronn gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Europa. Hier sind alle Stilrichtungen und Entwicklungsstufen von der Romantik bis zur Spätgotik vertreten.

Das sind viele Gründe, die 1993 dazu führten, das Kloster in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufzunehmen. Das herausragende Ensemble vermittelt noch heute ein Bild von der geistigen und wirtschaftlichen Lebenswelt der Mönche. Dazu zählen neben den Hauptgebäuden des Klosters auch der Wirtschaftshof mit Ökonomie- und Verwaltungsbauten, die Klostermauer mit Tor-Turm und Befestigungstürmen sowie Teile der umliegenden Kulturlandschaft. Dann ging es über den Klosterhof zum „Paradies“, der Kirchenvorhalle. Eine absolute Rarität sind die beiden Kirchentüren aus Holz, mit Tierhäuten bespannt und mit eisernen Ornamenten beschlagen, entstanden um 1178. Im Innern der Kirche, direkt hinter der Chorschranke steht das gotische Chorgestühl: Es bot 92 Mönchen Platz. Reiche Schnitzereien zieren das Gestühl, das aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammt. Hier erzählte Frau Braun einige Anekdoten der Mönche und Laienbrüdern und erklärte der Gruppe den Ursprung mancher Sprichwörter und Redenswendungen. Demnach hat ein Maulesel den richtigen Standort des Klosters, nämlich ein Ort mit Wasserquelle, gefunden. Der Ausspruch „Halt die Klappe“ kommt von dem Klappern des Chorstuhles beim unsachgemäßen Aufstehen. „Den Löffel abgeben“, Jeder Mönch hatte seinen Esslöffel immer an der Kuttenschnur getragen, dieser wurde erst beim Tod des Mönchs abgegeben. „Es brennt unter den Nägeln“ Im Chorgestühl gab es nur sehr wenig Kerzenlicht, manche neue Mönche ließen sich einige Tropfen Kerzenwachs auf den Fingernagel tropfen und stellte darauf eine kleine Kerze damit Sie die Texte für ihre Gebete im Schein der Kerze besser lesen konnten. Zur geregelten Ernährung der Mönche führte Frau Braun folgendes aus: Den Mönchen ging es gut. Das Kloster warf genug ab, um die Ernährung zu sichern. Im Sommer bekam jeder Mönch zwei Mahlzeiten am Tag, im Winter nur eine. Auf dem Speiseplan steht jeden Tag ein drei Tage altes Brot aus einem Pfund gesiebtem Mehl, Brei, Gemüse, Obst, Fisch. Manchmal gibt es Geflügel, anderes Fleisch ist tabu. Weiter ging die Besichtigung durch den Kreuzgang, vorbei an den Speisesälen zum Brunnenhaus mit dem weltweit berühmten dreischaligen Brunnen.

Die sehr kurzweilige und interessant von Frau Braun vorgenommene Führung endete nach 75 Minuten mit gro0em Beifall aller Beteiligten. Im Scheffelhof in Maulbronn war dann bis zur Rückfahrt nach Kieselbronn noch ausreichend Zeit für eine Stärkung, nach so viel „Kultur“.

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