Bericht von Nico Roller und Rainer Günther

Petra Beck engagiert sich seit mehr als 50 Jahren als Übungsleiterin beim TV Kieselbronn

Mit einem Lächeln im Gesicht balancieren die Kinder über eine Bank, über einen Kasten, über eine zusammengerollte Bodenmatte und über eine Treppe, bevor sie mit einem großen Satz auf eine Weichbodenmatte hüpfen. „Das machen sie am allerliebsten“, sagt Petra Beck, die alles im Blick hat, die die Kinder immer wieder an die Hand nimmt und lobt, wenn sie etwas geschafft haben. Seit 35 Jahren leitet sie bereits das Eltern-Kind-Turnen des Kieselbronner Turnvereins (TVK), seit mehr als 50 Jahren ist sie schon als ehrenamtliche Übungsleiterin aktiv – und immer noch hochmotiviert. Mit 16 wurde sie dort von einer erfahrenen Übungsleiterin gefragt, ob sie ihr bei der Turnstunde für Kleinkinder helfen wolle. „Das hat mir sofort Spaß gemacht“, erzählt Beck, die später eigene Gruppen übernahm: zunächst das Kinderturnen, dann Aerobic für Jugendliche.

Vor 35 Jahren baute sie in Kieselbronn das Eltern-Kind-Turnen auf, zu dem damals nur Mütter mit ihren Kindern kamen, vereinzelt auch mal eine Oma. Männer waren nie dabei. Inzwischen hat sich das geändert: „Wir haben viele Väter und auch einige Opas“, erzählt Beck, die ganzen Generationen den Spaß an der Bewegung vermittelt hat. Inzwischen kommen die Kinder von damals mit ihren eigenen Kindern zu ihr in die Turnstunde. Was Beck immer sehr freut. Ihr ist es wichtig, dass die Kinder Spaß an der Bewegung haben und im Umgang mit Gleichaltrigen soziale Kompetenzen erwerben. Auch wenn der Leistungsgedanke bei Beck nicht im Mittelpunkt steht, geht es ihr darum, bei den Kindern den Grundstock für die nächsten sportlichen Aktivitäten im Turnverein zu legen. Fragt man sie, warum sie nach 50 Jahren immer noch als Übungsleiterin aktiv ist, dann muss Beck nicht lange überlegen. Zum einen bleibe man selbst fit, sagt sie. Und zum anderen sei es immer wieder toll, zu sehen, wie die Kinder sich steigern, wie sie mit der Zeit immer mehr können. „Die Kinder freuen sich so, wenn sie ihre Übungen machen und ein Lob bekommen“, sagt Beck: „Das bedeutet ihnen so viel.“

Auch, wenn sie das Eltern-Kind-Turnen irgendwann in jüngere Hände geben möchte, denkt die 66-Jährige aktuell noch nicht ans Aufhören. Sie kann allen nur empfehlen, sich fürs Gemeinwohl zu engagieren – egal, in welchem Bereich. Denn ein Ehrenamt sei mehr als nur eine Aufgabe, die erfüllt werden müsse: Es gebe einem viel zurück. „Wenn man mit Herzblut dabei ist, dann macht es allen Spaß.“

Das kann Rainer Günther nur bestätigen. Er ist einer von vier Vorsitzenden des Kieselbronner Turnvereins, selbst lizensierter Übungsleiter, ausgebildeter Trainer und im Lehr- und Referententeam des Badischen Turnerbunds zuständig für Trainerausbildung und -prüfung. Aktuell hat der TVK mehr als 40 Übungsleiter in den unterschiedlichsten Bereichen. „Jeder einzelne von ihnen ist wichtig“, sagt Günther und betont: „Ohne unsere Übungsleiter könnten wir unser umfangreiches Sportprogramm gar nicht anbieten.“ Günther sagt, man sei ständig auf der Suche nach neuen Übungsleitern, die selbstverständlich auch entsprechend ausgebildet würden. Der Vorsitzende kann nur empfehlen, sich auf diese Weise zu engagieren – auch, weil man dadurch viel Fachwissen erlange, pädagogische und didaktische Fähigkeiten erlerne. Wer zusätzlich eine Lizenz mache, werde professionell in Erster Hilfe geschult und erhalte umfangreiche Kenntnisse über Anatomie und Physiologie. – Nico Roller

Fotos Nico Roller

Mit einem Lächeln im Gesicht: Seit 35 Jahren leitet Petra Beck beim Kieselbronner Turnverein schon das Eltern-Kind-Turnen – und hat immer noch großen Spaß an ihrem Ehrenamt. (rol)

Beste Stimmung in der Sporthalle: Petra Beck (vorne sitzend, schwarzes Oberteil) mit ihrer Eltern-Kind-Gruppe, die sie beim Kieselbronner Turnverein bereits seit 35 Jahren leitet. (rol)

Kategorien: Allgemein

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