Ein großes Erlebnis für Alt und Jung mit vielen Erfahrungen bei einem außergewöhnlichen Event.

Nahezu 60 Mitglieder des Turnvereins aller Altersstufen hatten sich für die Teilnahme am diesjährigen Deutschen Turnfest gemeldet. Schon vor einem Jahr hatte sich der Festturnwart Rainer Günther mit diesem Ereignis unter hohem Arbeitsaufwand mit diesem Fest beschäftigt, wofür ihm großer Dank gebührt.

Mit dem Bus ging es Samstag Nacht in die deutsche Hauptstadt. Parallel dazu fuhren drei PKW, weil unterschiedliche Rückkehrzeiten bzw. als Transportwagen erforderlich.

In Berlin wurde zuerst das Hotel für die „Älteren“, das Park Inn, das ehemalige DDR-Vorzeige-Hotel Forum am Alexanderplatz, angefahren. Danach ging es in die Veneta-Schule im ehemaligen Ost-Teil Berlins. Dort war für die Jugend und deren Begleiter und Übungsleiter die Überraschung, um nicht zu sagen die Enttäuschung, groß. Denn man konnte sich nicht vorstellen, wenn man zum Beispiel die Kieselbronner Schule kennt, dass man ein Schulhaus und deren Klassenzimmer so vernachlässigen kann. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. In kürzester Zeit wurden die Räume einigermaßen gesäubert und die Schlafsäcke ausgerollt und schon begann das Abenteuer Deutsches Turnfest Berlin.

Am Nachmittag fand ein Umzug auf der Straße des 17. Juni statt, an dem, anders als bisher, nur wenige Gruppen und vor allem die Fahnen beteiligt waren. Somit waren die Kieselbronner zum Zuschauen „verurteilt“, was bei anhaltendem Regen kein reines Vergnügen war. Aber es galt unbedingt dabei zu sein, denn ein Mitglied des Turnvereins war beteiligt, Tobias Mezger, der die Fahne des Turnvereins Kieselbronn trug. Und natürlich wurde das Badener Lied begeistert mitgesungen, wann die Spielmannszüge des Badischen Turnerbundes dazu aufspielten.

Schon am Sonntag standen die ersten Wettkämpfe auf dem Programm. Darüber wird an anderer Stelle im Einzelnen berichtet werden. Interessant und wichtig ist, dass fast alle Teilnehmer über 12 Jahren, an irgendeinem Wettkampf teilnahmen und eine Trophäe mit nach Hause nehmen konnten. Natürlich besuchten sich die Teilnehmer gegenseitig um die Wettkämpfer anzufeuern.

Der Dienstag war dem „Badischen Abend“ vorbehalten. Dieser begann allerdings für einen Teil der Ältern bereits um 8.30 Uhr in der Frühe.

Der Badische Abend ist eine Veranstaltung des Badischen Turnerbundes, bei dem sich alle Badener treffen können und miteinander auf „fremdem“ Terrain einen Abend verbringen können. Dies geschah bei diesem Turnfest in den Arkaden des S-Bahnhofes Potsdamer Platz. Natürlich ist es notwendig, dabei auch für Essen und Trinken und Musik zu sorgen. Der TVK hatte es übernommen, die Bestuhlung aufzustellen (und in der Nacht wieder abzubauen) und das gute Badener Rothaus-Bier zu verkaufen. Was anfangs wie eine normale Veranstaltung aussah, an der man eben Bier ausschenkt, steigerte sich im Laufe des Abends zu einer Schwerstarbeit. Ca. 7000 Besucher wurden von den Spielmannszügen des Badischen Turnerbundes und ab 20.00 Uhr von der Séan-Tracey-Band, die extra aus Karlsruhe angereist war, derart angeheizt, dass der Durst nicht ausbleiben konnte. Einer der 8 (!) Kieselbronner Bierzapfer berichtete, das er zeitweilig den Bierhahn nur noch zum Fasswechsel geschlossen habe. Alle Kieselbronner Turnfest-Teilnehmer waren beim Ausschank von Bier und alkoholfreien Getränken von spätestens 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr in der Nacht beteiligt, wofür ihnen ein herzliches Dankeschön des Vereins gebührt. Sogar die Jüngsten beteiligten sich als „Bierträger“ und verteilten die Becher an den Tischen.

Dieser Badische Abend mit seinem besonderen Einsatz aller Kieselbronner wird diesen in Erinnerung bleiben und stets mit dem Deutschen Turnfest Berlin verbunden bleiben.

Schon am nächsten Abend trafen sich alle Kieselbronner wieder um einige Stunden miteinander zu erleben, und zwar im „Luisenbräu“ in Charlottenburg, gesponsert vom 1. Vorsitzenden des TVK, Bernd Theilmann.

Die zweite Hälfte der Festwoche war dann für viele der Entdeckung der deutschen Hauptstadt Berlin gewidmet. Besuche im Nikolai-Viertel, der Hackeschen Höfe, der Friedrichstraße, des Regierungs-Viertels, der Museums-Insel, des Prenzlauer Berges oder des Holocaust-Mahnmals waren angesagt. Auch eine Fahrt auf den Kanälen und der Spree fand regen Zuspruch. Besuche und „Wanderungen“ in Potsdam oder am Wannsee waren wunderschöne Erlebnisse. Natürlich hatten auch die „Berliner Nächte“, vor allem für die Jugend und die junggebliebenen Älteren einen hohen Stellenwert, wenn nicht gerade für den nächsten Morgen ein Wettkampf auf dem Programm stand.

Das Deutsche Turnfest Berlin 2005 wird allen, die dabei waren, sicherlich immer in Erinnerung bleiben, und zwar in sehr positiver. Wenn auch die Stadt Berlin und deren Bevölkerung von den Hunderttausend Turnern kaum Notiz nahm, was für eine so große Stadt wohl normal ist, so haben die vielen Turner, und damit natürlich auch die des Turnvereins Kieselbronn, die Stadt Berlin sehr wohl wahrgenommen und sicherlich auch lieben gelernt. Die vielen Erlebnisse, die die Teilnehmer, vor allem in sportlicher Hinsicht und in der zwischenmenschlichen Beziehung hatten, werden nicht vergessen werden können.

Hans-Jürgen Tannert

Kategorien: Berichte

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