Ringtennis-WM in Kieselbronner Hand – auch Fans als Unterstützung dabei
Bei der Ringtennis-Weltmeisterschaft im südafrikanischen Pretoria dominierten die Akteure des TV Kieselbronn. Bundestrainer Timo Hufnagel hatte mit Kaja Stöhrer, Elisa Kolonko, Britt Abrecht, Naemi Singrün, Maurice Binder und sich selbst insgesamt sechs Spieler und Spielerinnen für die A-Nationalmannschaft nominiert. Ebenfalls bei der parallel stattfindenden U23-WM waren Till Märtens und Melanie Orth im Einsatz.
Mixed-WM:
Alle Kieselbronner Akteure starten bei der 1.Disziplin dem gemischten Doppel. Für Kaja Stöhrer/ Thomas Tregel (Roßdorf), Elisa Kolonko/Jonas Kruse (Karben) bzw. Britt Abrecht/Sven Reichenberg (Roßdorf) war nach der Gruppenphase bzw. im Viertelfinale Schluss. Mit souveränen Leistungen in der Gruppenphase und ebenfalls makellosen Spielen in den Achtel- und Viertelfinalen konnten Michaela Güthling (Suderwich)/Timo Hufnagel bzw. Naemi Singrün/Maurice Binder aufwarten. Im Halbfinale setzten sich Güthling/Hufnagel mit 36:32 gegen das indische Mixed Kumar/Babu durch. Singrün/Binder konnten hauchdünn mit 24:23 gegen Jansen/Freitag den Finaleinzug sichern.
Das Endspiel entwickelte sich dann zum Krimi. Nach enger erster Hälfte erkämpften sich Singrün/Binder eine Vierpunkteführung, die die Titelverteidiger Güthling/Hufnagel trotz großen Einsatzes nur noch auf 13:14 verkürzen konnten.
Einzel-WM:
Die Einzel-WM der Männer startete für Spielertrainer Timo Hufnagel, der bei seinem voraussichtlich letzten WM-Einzelstart noch alles probieren wollte, überaus herausfordernd. Gleich in der Gruppenphase musste er den indischen Topspieler Kumar Kuman mit 38:36 niederkämpfen. Im Achtelfinale traf der auf den Südafrikaner Jako Fourie, der ebenfalls bis zum 40:36 bitteren Widerstand leistete. Das Viertelfinale gegen Thomas Tregel (Roßdorf) war dann schon deutlich entspannter. Im Semifinale gab es ein Aufeinandertreffen mit Max Speicher (Neubiberg), der bis fünf Minuten vor Schluss immer mit 2-3 Punkten in Front lag. Mit Erfahrung und der besseren Kondition drehte Hufnagel das Spiel 90 Sekunden vor Schluss und gewann 41:39.
Maurice Binder hatte mit der Gruppeneinteilung und dem KO-Baum mehr Glück. Ohne große Anstrengungen setzte sich der Shooting Star des deutschen Ringtennis in seiner Gruppe durch. Auch die Zwischenrundenspiele bis zum Halbfinale absolvierte der 1.95-Mann ohne große Mühen. Im Halbfinale setzte sich Binder dann gegen die südafrikanische Nummer eins Stefan Grieb mit 43:36 durch.
Das Kieselbronner WM-Finale Spieler gegen Trainer entwickelte sich nach kurzer Zeit zu einer eindeutigen Sache für Maurice Binder, dem Timo Hufnagel nur phasenweise etwas entgegen zu setzen hatte. „Gratulation an Maurice – es gab schon Textnachrichten, dass er zu gut trainiert worden sei“, so Hufnagel vor der Siegerehrung.
Bei den Frauen gingen Kaja Stöhrer, Britt Abrecht und Naemi Singrün für den TVK an den Start. Alle Spielerinnen überzeugten in den jeweiligen Gruppenspielen. Auch im Achtelfinale konnten sich alle durchsetzen. Während Britt Abrecht und Kaja Stöhrer sich im Viertelfinale eine aufreibende Schlacht um den Halbfinaleinzug lieferten, die Abrecht mit 35:30 für sich entscheiden konnte, machte Singrün mit ihrer Gegnerin aus Hongkong kurzen Prozess. In den Halbfinalspielen setzte sich Singrün gegen Abrecht deutlich durch. Das Spiel um Platz drei entwickelte sich für Abrecht (bei ihrer ersten WM) gegen die südafrikanische Nummer eins Melicia Fourie zum Krimi, der leider mit 33:35 kein gutes Ende fand.
Das WM-Endspiel der Frauen war die Wiederholung des Endspiels um die deutsche Meisterschaft. Im Gegensatz zu den Deutschen behielt Naemi Singrün Sekunden vor Schluss der Verlängerung leider nicht die Nerven und die 17-Jährige Henrike Jansen (Karben) konnte mit 36:35 glücklich WM-Gold erringen.
Doppel-WM:
Timo Hufnagel/Maurice Binder gingen als Favoriten in die Doppelkonkurrenz. In der Gruppenphase gab es bei einem von skandalösen Schiedsrichterentscheidungen geprägten Spiel gegen die Inder Kuman/Rakuto den ersten Dämpfer. Durch die Platzierung als Gruppenzweiter war der Weg über Achtel- und Viertelfinale durchaus steinig. Im Halbfinale gab es ein erneutes Aufeinandertreffen auf das indische Team. Unbeirrt spulten die Kieselbronner dieses Mal ihr Pensum herunter, was zum sicheren 38:29 Endspieleinzug reichte. Im Endspiel gegen Theunis De Bruin/Stefan Grieb ging es mit einem Unentschieden in die Halbzeit. Danach gaben zwei unkonzentrierte Minuten von Hufnagel/Binder den Ausschlag zu Gunsten der Gastgeber vom Cap der guten Hoffnung.
Bei den Damen mussten aufgrund der Erkrankung von Elisa Kolonko kurzfristig die Paarungen umgestellt werden. Britt Abrecht/Henrike Jansen (Karben) gingen wie geplant an den Start – Naemi Singrün und Kaja Stöhrer wurden frisch kombiniert, was sich als Glücksfall erweisen sollte. Beide Kombinationen mit Kieselbronner Beteiligung zogen sicher ins Halbfinale ein. Dort setzten sich Abrecht/Jansen gegen Güthling/Häßlich (Suderwich) mit 43:29 durch. Enger ging es bei Singrün/Stöhrer gegen Fourie/de Bruin (Südafrika) zur Sache. Letztendlich gelang der Kieselbronner Kombi mit 36:34 der Finaleinzug.
Dort war das Pulver von Singrün/Stöhrer nass – bereits nach wenigen Minuten führten Abrecht/Jansen uneinholbar, was für Britt Abrecht bei der 1.WM den ersten Titel bedeutete.
Team-WM:
Beim Mannschaftswettkampf wurden auch dieses Jahr die Medaillen letztendlich zwischen den großen Ringtennis-Nationen Indien, Deutschland und Südafrika ausgespielt. Nachdem das deutsche Team Indien sicher mit 14:6 bezwungen hatte, kam es zum Endspiel gegen Südafrika. Nachdem Max Speicher, Maurice Binder, Hendrike Jansen und Naemi Singrün ihre Einzel gewonnen hatten und damit eine 8:0-Führung herausgeholt hatten, konnten die Mixed bereits die Vorentscheidung bringen. Anschließend gewannen Hendrik Freitag/Henrike Jansen ihr Spiel – damit konnten Naemi Singrün/Timo Hufnagel den Sack mit einem 33:33-Unentschieden in ihren Mixed zumachen und somit das deutsche Team uneinholbar in Front bringen. Britt Abrecht/Henrike Jansen bzw. Hendrik Freitag/Max Speicher bauten dann die deutsche Führung noch aus. Abschließend gingen noch ein Herrendoppel (Timo Hufnagel/Maurice Binder) und ein Frauendoppel verloren, was jedoch nichts mehr an der deutschen Titelverteidigung änderte.
U23-WM:
Für Melanie Orth und Till Märtens ging es bei der parallel stattgefundenen U23-WM darum, erste Erfahrungen auf internationalem Niveau zu sammeln. Melanie Orth machte dies mit durchaus ansprechenden Leistungen. Till Märtens errang sogar Bronze im Einzel. Beide konnten sich im Teamwettbewerb über Silber hinter Weltmeister Indien freuen.
WM-Fans:
Mit Achim und Uli Schmied, Angelika Hufnagel, Stefan Schückle, Martin Stalp, Wulf Bangert und Diana Orth waren insgesamt sieben Fans als Unterstützung des deutschen Teams nach Südafrika gereist und unterstützten das Team nicht nur lautstark, sondern auch bei organisatorischen Belangen. Das Team der Region komplettierte Physiotherapeutin Nina Krust aus Pforzheim.
Der große Dank des kompletten Kieselbronner WM-Teams gilt unseren Sponsoren und Unterstützern und dem TV Kieselbronn – ohne Euch wäre vieles nicht möglich gewesen. Wir hoffen, dass Ihr uns auch bei unseren nächsten Projekten unterstützt!